7. Februar 2020

Der heutige Klimastreik, der von der Sáminuorra (der indigenen Saami-Jugendvereinigung in Schweden) organisiert wird, folgt auf den Saami-Nationaltag, der den 102. Jahrestag des ersten Saami-Kongresses markiert und die indigene Bevölkerung Nordeuropas vertritt. Das in der Arktis lebende Saami-Volk sieht seine traditionelle Lebensweise, die auf der Rentierzucht basiert, durch die verheerenden Auswirkungen der Klimakrise bedroht. Zusammen mit zehn weiteren KlägerInnen erhebt der Saami-Jugendverband Klage gegen die EU wegen ihres schwachen Klimaziels für 2030.

Nach Angaben des schwedischen Meteorologischen und Hydrologischen Instituts  ist die arktische Region mit außergewöhnlichen Wetterbedingungen konfrontiert, die die Auswirkungen der Klimakrise deutlich sichtbar machen. Seit einem Jahrzehnt wird aufgrund der warmen Wintermonate Schnee oft durch Regen ersetzt. Wenn auf den Regen kaltes Wetter folgt, verwandelt sich der Boden in eine dicke Eisschicht, durch die die Rentiere nicht mehr an ihre Nahrung gelangen. Neben den Waldbränden, die im Sommer die Weideländer der Saamis heimsuchen, haben die aktuellen Niederschlagsveränderungen enorme Auswirkungen auf die Lebensweise und Kultur der Saamis, die sich auf die Rentierzucht konzentriert.

Sanna Vannar, die Präsidentin des Jugendverbandes Sáminuorra: „Jeder Saami ist von der Klimakrise betroffen. Als indigenes Saami-Volk hängt unser Leben, unsere Tradition und unsere Kultur von der Natur ab. Jeden Tag wird es schwieriger, die Zeichen der Natur zu erkennen, wo man Fische findet, wo man seine Rentiere zum Hüten hinbringt. Als Saami-Jugendliche kämpfen wir für Klimagerechtigkeit auf unserem Land, auf den Straßen und vor Gericht“.

Greta Thunberg unterstützt die Saamis in ihren Forderungen: „Die Lösungen für die Klimakrise müssen das Wissen und die Weisheit der indigenen Völker beinhalten. Wir können viel von denen lernen, die von und durch die Natur leben und dies seit Tausenden von Jahren tun. Wir stehen in Solidarität mit euren Kämpfen, denn sie sind auch unsere Kämpfe“.

Der französische Landwirt Maurice Feschet, der sich der samischen Jugend anschloss, um die EU vor Gericht zu verklagen, sagte: „Es ist nicht hinnehmbar, dass die EU die gesamte Saami-Kultur und die jungen Generationen gefährdet, indem sie es versäumen, die Klimamaßnahmen zu verstärken. Als 74-jähriger Großvater und ihr Mitkläger im People’s Climate Case stehe ich in Solidarität mit der Saami-Jugend und all den anderen, deren Zukunft von dringenden Klimaschutzmaßnahmen abhängt.“

Der historische People’s Climate Case wurde in erster Instanz vom Europäischen Gericht abgewiesen mit der Begründung, die Kläger seien nicht als einzige von der Klimakrise betroffen und daher nicht klagebefugt. Die Familien und die Saami-Jugendlichen haben im Juli 2019 beim Europäischen Gerichtshof Rechtsmittel gegen diese Entscheidung eingelegt.

Wendel Trio, Direktor des Climate Action Network (CAN) Europe, sagte: „Die Staats- und Regierungschefs der EU müssen begreifen, dass die Verschärfung der Klimaschutzmaßnahmen durch eine Erhöhung des Klimaziels für 2030 nicht länger eine politische oder technische Debatte ist. Es geht um den Schutz der Rechte indigener Völker, des Lebens der Menschen, ihrer Lebensgrundlagen, ihrer Familien und ihrer Zukunft.“

Die Europäische Kommission hat derzeit die Gelegenheit, noch vor dem Sommer ein höheres Ziel für 2030 vorzuschlagen, um zu beweisen, dass sich die EU um ihre Bürgerinnen und Bürger kümmert.

Fotos vom Klimastreik in Jokkmokk finden Sie hier.

Copyrights: Carl-Johan Utsi

 

Pressekontakte:

Goksen Sahin, CAN Europe Communication Coordinator, goksen@caneurope.org, +32 468 45 39 20

Greta Thunberg: gretathunbergmedia@gmail.com

Jugendverband Sáminuorra: Florian Carl, Protect the Planet,  florian.carl@protect-the-planet.de, +46 76 217 42 50